09. März 2023 | Thorsten Steins
Inhaltsverzeichnis
- 1. Warum Aktien kaufen - und ist das sinnvoll?
- 2. Kurzfassung: Wie funktioniert Aktien kaufen?
- 3. Empfehlungen: Welche Aktien kaufen?
- 4. Wo am besten Aktien kaufen?
- 5. Kosten und Gebühren beim Aktienkauf
- 6. Häufige Fragen zum Aktienkauf
- 7. Fazit: Aktien kaufen ist nicht schwer - und früh zu investieren lohnt sich!
Der Aktienkauf ist heute, spätestens wenn Sie Ihr eigenes Depot eröffnet haben, nicht mehr schwieriger als eine Bestellung in Ihrem Lieblingsshop – dem Internet sei Dank!
Das ist gut so und eine willkommene Entwicklung, denn Wertpapiere zu kaufen ist ausgesprochen sinnvoll – zur Absicherung, für ein passives Einkommen, als weitere Säule Ihrer Altersversorge und ganzheitlich natürlich zum kontinuierlichen Vermögensaufbau.
Sie selbst bekommen damit Gelegenheit an dem wirtschaftlichen Erfolg einzelner oder vieler Unternehmen (über einen breitgestreuten ETF) zu partizipieren.
Das lohnt sich: Im historischen Mittel generiert der breite Aktienmarkt eine Rendite von rund 7 % jährlich – und die finden Sie weder auf dem Tages- noch Festgeldkonto und erst recht nicht auf dem Girokonto oder Sparbuch.
Warum Aktien kaufen - und ist das sinnvoll?
Die kurze Antwort geben wir Ihnen gleich zu Beginn: Wertpapiere zu kaufen ist absolut sinnvoll! Ebenfalls gleich hier möchten wir visuell verdeutlichen, weshalb mit der Frage “Warum Aktien kaufen?” zwangsläufig eine Betrachtung der langfristigen historischen Rendite einhergeht.
Dafür werfen wir einen Blick auf den MSCI World Index. Das ist der Index, der die Wertentwicklung aller großen und mittleren Unternehmen in den Industrieländern abbildet. Industrieländer sind große Wirtschaftsnationen, beispielsweise die USA, Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder Kanada.
Seit der Auflage des MSCI World Index im Dezember 1969 hat dieser eine Rendite von 6,48 % p.a. generiert, wie dieser Chartverlauf darstellt.
Darstellung des MSCI World Kurs zum 02.12.2022 (Quelle: msci.com)
Sie sehen also: Langfristig geht es an den Aktienmärkten konsequent nach oben. Das bedeutet natürlich nicht, dass es nicht auch einmal für ein Jahr oder sogar für mehrere Jahre schlecht laufen kann.
Das ist eine ganz normale und zu erwartende Volatilität. Aber schauen Sie sich die Grafik zum MSCI World genauer an. Da finden Sie die größten Krisen unserer Zeit:
- die Ölkrise Anfang der 70er-Jahre
- das Platzen der “Dot-Com-Bubble” im Jahr 2000
- die Banken- und Weltwirtschaftskrise im Jahr 2008/2009
- die Corona-Pandemie im Jahr 2020
Was haben all diese Krisen gemeinsam? Sie sind zwar noch als Rückgang in diesem Langzeitchart erkennbar, aber wer investiert blieb und sogar kontinuierlich weiter investierte, hat sich längst wieder eine starke Rendite gesichert. Selbst der Kursverfall im Zuge der Corona-Pandemie wurde bis heute deutlich wieder aufgeholt.
Was sind Aktien?
Aktien sind Wertpapiere: Sie erwerben also einen (mikroskopisch kleinen) Anteil an einem Unternehmen, den die jeweilige Aktie verbrieft.
Wie viel eine Aktie wert ist, bestimmt der Markt über das älteste Wirtschaftsprinzip überhaupt – das Zusammenspiel zwischen Angebot und Nachfrage.
Gehandelt werden Wertpapiere auf den hiesigen Aktienmärkten der Welt, rund um den Globus, 24 Stunden am Tag – wobei nicht jeder einzelne Handelsplatz rund um die Uhr geöffnet hat.
Diese Wertpapiere werden von all den Anlegern dieser Welt kontinuierlich über Angebot und Nachfrage bewertet, beispielsweise anhand des Gewinns, welchen das Unternehmen erzielt, gemessen am Umsatz, der ausgeschütteten Dividende oder anderen Metriken.
Die einzelnen Handelsmarktplätze heißen beispielsweise
- “Nasdaq”,
- “Börse Frankfurt”
- “Xetra” oder
- “Tradegate”.
Allesamt bringen sie Verkäufer, die Wertpapiere verkaufen möchten, mit Anlegern, die diese Titel gern für ihr eigenes Depot erwerben wollen, zusammen – so bildet sich dann der Kurs der Aktie.
Ebenfalls wichtig zu wissen: Einige Aktien schütten eine Dividende aus, meist entweder per Quartal oder einmal im Jahr. Damit möchte das Unternehmen seine Aktionäre am wirtschaftlichen Erfolg teilhaben lassen – Sie bekommen also Geld dafür, dass Sie die Aktie im Depot halten.
Das kann maßgeblich dazu beitragen, ein passives Einkommen aufzubauen. Aktienarten lassen sich nach verschiedenen Kriterien unterteilen, beispielsweise so:
- entsprechend der Übertragung (Inhaberaktie, Namensaktie)
- gemäß des Stimmrechts eines Anlegers (Stammaktie, Vorzugsaktie)
- nach dem verbrieften Unternehmensanteil (Stückaktien, Nennwertaktien)
- per Emissionszeitpunkt (junge oder schon ältere Aktien)
- nach der Handelbarkeit (an öffentlichen Marktplätzen gehandelte Wertpapiere oder nicht börsengehandelte Papiere)
Keine Sorge, unabhängig der Aktienart wird immer der Anteil am Unternehmen verbrieft.
Aktien sollten „auf lange Sicht" gekauft werden
Die beliebteste und für Privatanleger empfehlenswerteste Strategie lautet “Buy and hold”. Das bedeutet, Sie kaufen Aktien (oder einen ETF) und halten beides für einen langen Zeitraum, wenigstens für rund sieben Jahre oder mehr.
Erinnern Sie sich an die Grafik zum Verlauf des MSCI World oben. In der gesamten Menschheitsgeschichte kannte der Aktienmarkt immer nur eine Richtung – nach oben! Kurzfristig können Sie Verluste mit Aktien generieren, indem diese im Wert fallen, sofern Sie Ihr Kapital aber breit streuen, macht der Kapitalmarkt derartige Schwankungen normalerweise binnen sieben Jahren wieder vollständig wett.
Tatsächlich empfiehlt es sich deshalb zumeist auch, das gilt vor allem für breitgestreute ETFs, derartige schlechte Phasen für Investitionen zu nutzen. Erholt sich der Markt dann wieder, wird Ihr Mut während der schlechten Zeiten durch eine hohe Rendite belohnt.
Unterscheidung Stamm- und Vorzugsaktien
Einige Unternehmen geben sowohl Stamm- als auch Vorzugsaktien aus. Beispiele hierfür wären Volkswagen oder der Autovermieter Sixt.
Merken Sie sich dahingehend:
Stammaktien verbriefen den Unternehmensanteil sowie ein Stimmrecht. Sie dürfen als Aktionär also im Zuge der Hauptversammlung des Unternehmens Ihre Stimme zu einzelnen Entscheidungen abgeben.
Vorzugsaktien verbriefen ebenfalls einen Teil des Unternehmens, Sie haben mit diesen aber kein Stimmrecht bei den verschiedenen Entscheidungen. Da Kleinanleger nur überschaubare Kapitalsummen zur Hand haben, spielt deren Stimmrecht im Großen und Ganzen aber sowieso keine Rolle.
Deshalb empfiehlt es sich bei solchen Aktiengattungen zumeist einfach die aktuell günstigere Aktie von beiden zu wählen. Das kann durchaus einen signifikanten Unterschied ausmachen, wie die beiden Gattungen vom Unternehmen Sixt beweisen.
Die Sixt-Vorzugsaktie hat einen Kurs von aktuell 78,50 Euro, die Sixt-Stammaktie hingegen von 125,00 Euro. Zudem zahlt die Vorzugsaktie eine etwas höhere Dividende aus, damit ist zugleich die Dividendenrendite (prozentuale Höhe der Dividende am Kurswert) höher – Sie erhalten also „mehr“ für Ihr Geld, im Gegenzug haben Sie kein Stimmrecht.
Was sind ETFs und Fonds?
ETFs sind auch Fonds, jedoch ist eine Abgrenzung zwischen aktiv verwalteten und passiv verwalteten Fonds nötig. Fonds bündeln, nicht ausschließlich, aber meistens, viele verschiedene Aktien in einem Korb.
Das ist für Anleger ein Vorteil, denn damit erwerben sie über den Fonds gleich mehrere Unternehmensanteile, was das Risiko enorm reduziert, da die Diversifikation steigt.
Diversifikation bedeutet vereinfacht: Nicht alle Eier in einen Korb legen, sondern das eigene Kapital möglichst breit streuen.
Geht es einem einzelnen Unternehmen in diesem Korb dann doch einmal wirtschaftlich schlecht, macht das für Sie kaum einen Unterschied, da derartige Schwankungen von den vielen anderen Aktien im Korb aufgefangen werden.
Läuft es bei Unternehmen hingegen sehr gut, gewinnen diese fortlaufenden höheren Anteile an passiv verwalteten Fonds, da diese typischerweise nach Marktkapitalisierung gewichten.
Die Marktkapitalisierung gibt an, wie viel ein Unternehmen insgesamt wert ist und wird errechnet, indem alle ausgegebenen Aktien mit dem Kurswert einer einzelnen Aktie multipliziert werden.
Apple ist das wertvollste Unternehmen der Welt, es kommt auf eine Marktkapitalisierung von rund 2,20 Billionen Euro.
Zum Vergleich: Die Mercedes Benz Group hat eine Marktkapitalisierung von “nur” rund 77 Milliarden Euro und wäre in einem passiv verwalteten Fonds (ETF) daher weniger stark, aber je nach Kriterien des ETF immer noch vertreten.
Aktiv verwaltete Fonds und passiv verwaltete ETFs bündeln also entsprechend ihrer Kriterien primär Aktien in sich, es gibt aber auch Produkte für Anleihen, Rohstoffe oder einem Mix aus allen drei Anlageklassen. Die wichtigsten Unterschiede zwischen beiden sind:
- aktive Fonds setzen die Anlagestrategie des Fondsmanagers und seinem Team um, die fortlaufend Aktien erwerben/verkaufen und Gewichtungen einzelner Unternehmen anpassen
- passive Fonds nennt man ETFs, sie bilden einen Index nach und gewichten vollautomatisch entsprechend der Wertentwicklung des Unternehmens
- ETFs sind für die meisten Privatanleger die beste Lösung, sie haben nämlich eine sehr günstige/schlanke Gebührenstruktur und gewährleisten ein hohes Maß an Diversifikation und damit Risikoreduzierung
- die meisten aktiv verwalteten Fonds können langfristig nicht die Marktrendite schlagen, kosten aber viel mehr, was Ihre Rendite deutlich reduziert
Ein abschließendes Wort zu ETFs: Diese bilden unterschiedliche Anlagestrategien und Zielmärkte ab, immer aber kostengünstig und mit automatisiertem Re-Balancing. Im deutschsprachigen Raum ist der “Vanguard FTSE All-World ETF” der beliebteste seiner Art.
Er umfasst mehr als 3.700 Aktien aus Industrie- und Schwellenländern und bildet damit quasi die wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Welt ab.
Diese Gründe sprechen für den Aktienkauf
Warum Aktien kaufen? Wir haben die wichtigsten Gründe für Sie zusammengefasst:
- Sie lassen Ihr Kapital arbeiten, was ungemein wichtig ist, denn wenn Geld nicht arbeitet, verliert es durch die Inflation kontinuierlich an Kaufkraft
- Sie partizipieren an der wirtschaftlichen Entwicklung einzelner oder mehrerer Unternehmen, ohne dass Sie dafür viel Zeit oder überhaupt Arbeit aufwenden müssen
- Sie kommen als langfristiger Aktienhalter in den Genuss des Zinseszinseffekts, wenn die Rendite exponentiell steigt
Gut zu wissen: Banken müssen Ihr Depot und die darin enthaltenen Werte als Sondervermögen führen. Selbst wenn eine Bank insolvent gehen sollte, ist Ihr Depot davon nicht betroffen! Es besteht also ein Schutz oberhalb der gesetzlichen Einlagensicherung von 100.000 Euro, da das Depot gar nicht erst in die normalen Vermögenswerte der Bank fällt.
Welche Risiken gibt es bei Aktieninvestitionen?
Ein ganz wichtiger Grundsatz: Jede Investition hat Risiken! Wenn eine Geldanlage kein Risiko hätte, dann wäre es keine Geldanlage mehr, sondern ein Geschenk. Am Aktienmarkt gilt das ebenso wie beispielsweise beim Immobilienkauf – auch da könnten Sie ein schönes Haus kaufen, ein paar Jahre später ist es marode und muss teuer saniert oder mit geringerem Wert wieder verkauft werden.
Ebenfalls sollten Anleger das Zusammenspiel zwischen Risiko und Rendite verstehen. An den Finanzmärkten ebenso wie überall sonst, wo Geld investiert wird, entsteht konsequent ein Abwägen zwischen dem übernommenen Risiko und der erwarteten Rendite.
Gemeinhin gilt, dass ein höheres Risiko auch Chancen auf eine höhere Rendite mitbringt, aber es kann eben zu Verlusten kommen. Sehr sichere Investitionen hingegen haben ein geringes Risiko, deshalb sind sie eben “sehr sicher”, im Gegenzug reduziert sich aber auch die zu erwartende Rendite. Am Aktienmarkt erwarten Sie diese Risiken:
- jedes Unternehmen, ohne Ausnahme, kann in die Insolvenz gehen und Ihnen als Aktionär einen Totalverlust bescheren
- die gekauften Aktien könnten schlicht keine Rendite oder Verluste generieren, statt Ihr Kapital zu vermehren, es also erodieren
Aber: Diese Risiken können Sie reduzieren, indem Sie eben nicht alle Eier in einen Korb legen, sondern Ihr Kapital breit streuen und bereits im Vorfeld einen langfristigen Ansatz verfolgen.
Schnelleinstieg: Wie funktioniert Aktien kaufen?
Was Sie für Ihren ETF- oder Aktienkauf benötigen:
- einen Broker Ihrer Wahl und das dazugehörige Depot
- Kapital
- den Namen der Aktie (beziehungsweise die offizielle Kennnummer dieser, also die WKN oder ISIN)
Ihre ersten Schritte beim Aktienkauf
In der folgenden Anleitung erfahren Sie Schritt-für-Schritt, wie Sie Ihre ersten Aktien kaufen können.
1. Depoteröffnung und Broker-Registrierung
Eröffnen Sie bei einer Bank oder dem Aktien-Broker Ihrer Wahl ein Depot. Das können beispielsweise Direktbanken wie Comdirect, Consorsbank oder ING sein, alternativ Neobroker wie Trade Republic, Smartbroker oder Scalable Capital. Ihr Vertragspartner wird Sie entweder nach einem Verrechnungskonto fragen oder selbiges gleich mit eröffnen.
Das ist das Konto, von dem die Gelder für einen Kauf eingezogen oder Gelder aus einem Verkauf gutgeschrieben werden. Bei der Eröffnung müssen Sie ein Ident-Verfahren durchlaufen, beispielsweise per Post-Ident, Video-Ident oder mit Ihrem digitalen Personalausweis.
Letzteres ist aber noch nicht bei allen Banken und Brokern möglich. Sobald Ihr Depot eröffnet wurde, wird Sie Ihr Vertragspartner darüber informieren. Das kann einige Werktage und manchmal wenige Wochen dauern, vor allem wenn Sie noch kein Kunde bei der Bank sind.
2. Wie funktioniert Aktien kaufen nach der Depoteröffnung?
Loggen Sie sich mit Ihrem persönlichen Nutzernamen und dem Passwort ein. Vergewissern Sie sich, dass auf Ihrem Verrechnungskonto ausreichend Guthaben für den Aktienkauf existiert.
Achtung: Das Verrechnungskonto ist nicht Ihr Girokonto.
Schritt 1: Ordermaske ansteuern
Öffnen Sie die App/Desktop-Anwendung und begeben Sie sich zur Ordermaske. Da geben Sie Ihre “Bestellung” für das jeweilige Wertpapier über die Eingabe des Aktiennamens oder der WKN auf.
Schritt 2: Handelsmarktplatz auswählen und Summe bestimmen
In der Ordermaske können Sie festlegen, welche Stückzahl Sie erwerben möchten. Wollen Sie 10 Aktien eines Unternehmens kaufen, die einen Kurswert von 100 Euro haben, investieren Sie also 1.000 Euro.
Wählen Sie nun den Handelsplatz aus. Bei Neobrokern gibt es meist nur einen oder zwei Handelsplätze, bei Direktbanken können Sie aus vielen digitalen Marktplätzen und klassischen Börsen (Frankfurt, Stuttgart, München etc.) wählen. Nach Auswahl des Marktplatzes und Eingabe der Stückzahl bekommen Sie von Ihrem Online-Broker noch einmal die zu erwartende Gesamtsumme angezeigt.
Schritt 3: Verfeinern Sie gegebenenfalls die Orderart
Für Einsteiger sind zwei Orderarten relevant: Die Limit-Order und die Market-Order. Bei der Limit-Order legen Sie den Preis fest, zu dem Sie kaufen möchten. Sie werden zu keinem schlechteren Preis kaufen. Findet sich zu diesem Preis kein Verkäufer, findet auch kein Kauf statt und Sie hätten dann keine Aktie erworben.
Bei der Market-Order führt der Broker Ihren Auftrag zum nächstmöglichen Preis aus. Da könnte es etwas teurer werden, beispielsweise wenn die Aktie während der Eingabe bei 100 Euro stand, sie sobald Sie das Formular ausgefüllt haben aber nun schon bei 101 Euro steht. Dann kauft der Broker die Aktie für 101 Euro, findet also den nächstmöglichen Verkäufer.
Achtung: Bei illiquiden und exotischen Aktien sollten Sie niemals eine Market-Order aufgeben, da sich Ihr Aktienkauf sonst deutlich verteuern kann. Bei großen ETFs oder Aktien von großen Unternehmen handelt es sich aber im Normalfall nur um geringfügige Unterschiede. Sicherer sind Sie immer, wenn Sie ein Limit festsetzen.
Sie könnten noch festlegen, bis wann die Order gültig sein soll, aus Anfängersicht ist das aber meist gar nicht nötig. Falls doch, schauen Sie sich in dem Menü die Optionen an und wählen Sie die, die zu Ihren Vorstellungen passt.
Schritt 4: Alles noch einmal überprüfen
Überprüfen Sie Ihre Eingaben und den Gesamtpreis für den Kauf. Spätestens jetzt sollten Sie auch die entstehenden Kosten berücksichtigen. Bei Neobrokern ist der Handel größtenteils kostenlos oder kostet nur 1 Euro pro Order (Trade Republic), bei Direktbanken sind die Kosten weitaus höher und betragen meist mindestens rund 10 Euro.
Deshalb lohnt sich vor allem bei Direktbanken nicht der Kauf mit sehr kleinen Summen, da sonst die Gebühren schon einen Teil Ihrer zu erwartenden Rendite auffressen.
Empfehlungen: Welche Aktien kaufen?
Am Kapitalmarkt kommen Millionen von Teilnehmer, Privatanleger wie Banken und Hedgefonds, konsequent zusammen. Die Meinungen, welche Aktie gerade kaufenswert ist, gehen entsprechend auseinander. Person A könnte die Aktie A zum Preis XY sehr attraktiv finden, Person B findet sie zu dem Preis hingegen nur etwas attraktiv und Person C findet sie überbewertet und will sie nicht kaufen oder hat sie schon und will sie nun verkaufen. Es gibt also keine in Stein gemeißelte Meinung darüber, welche Aktie Sie gerade jetzt zu dem Zeitpunkt, wo Sie diesen Artikel lesen, kaufen sollten. Es existieren aber allgemeine Empfehlungen, die vor allem Einsteiger berücksichtigen müssen. Diese haben wir für Sie zusammengefasst.
- Fokussieren Sie sich am Anfang Ihrer Börsenkarriere entweder direkt auf breitgestreute ETFs (immer empfehlenswert!) oder alternativ auf große, etablierte Unternehmen – die bringen eine weitaus höhere Sicherheit mit.
- Vermeiden Sie vor allem am Anfang eine Investition in Hochrisiko-Bereiche des Kapitalmarkts, beispielsweise in hochverschuldete Unternehmen, solche in kritischen geografischen Regionen oder mit einer sehr geringen Marktkapitalisierung.
- Legen Sie nie alle Eier in einen Korb und stellen Sie sich vorab auf eine lange Haltedauer ein, denn umso kürzer Ihre angestrebte Haltedauer, desto höher die Volatilität und der Effekt des Zufalls
Empfehlung: Konzentrieren Sie sich am Anfang auf World- und All-World-ETFs
Wie bereits zuvor erwähnt, sind ETFs kostengünstig und die großen ETFs außerdem sehr liquide. Zudem erwerben Sie mit nur einem Produkt (dem ETF) einen Korb aus hunderten oder gar tausenden von Aktien. Das reduziert enorm das Risiko. Wie auch nirgendwo sonst, kann auf dem Kapitalmarkt niemand die Zukunft vorhersehen, egal was er oder sie behauptet. Deshalb ist es für Einsteiger viel besser, sich einfach die durchschnittliche Marktrendite als Ziel zu setzen und konsequent breitgestreute ETFs zu kaufen oder auf diese einen fortlaufenden Sparplan einzurichten. World- und All-World-ETFs sind für Einsteiger immer eine gute Wahl.
World-ETFs bilden die Aktienmärkte der Industrieländer und ihrer Unternehmen ab, mit All-World-ETFs erhalten Sie die Industrieländer zusammen mit allen Schwellenländern.
Länder-Allokation des Vanguard FTSE All-World-ETF (Quelle: https://de.extraetf.com/etf-profile/IE00B3RBWM25)
Schauen Sie sich die Verteilung des Vanguard FTSE All-World-ETF an. Rund 58 % der Unternehmen sitzen in den USA, etwa 6 % in Japan, rund 4 % in Großbritannien und knapp 4 % in China. Aus Deutschland kommen rund 2 % der Aktien in dem ETF. Sie investieren mit diesem ETF in die komplette Welt, weshalb Depots, die nur den All-World-ETF enthalten, oftmals als “Welt-Depot” bezeichnet werden.
Top-Aktien-Empfehlungen: Einige Titel, die für Sie eine Überlegung wert sein könnten
Aktien lassen sich, neben den oben erwähnten Gattungen, auch in unterschiedliche Kategorien unterteilen. Eine Unterscheidung ist nach der Marktkapitalisierung möglich:
Von Mega-Caps wie Apple und Amazon, über Large-Caps wie Disney, bis hin zu Mid-Caps und Small-Caps und schließlich Pennystocks.
Letztere meiden Sie am besten komplett. Außerdem kann eine Unterscheidung nach Wachstumswerten (hohes Wachstum, dafür meist geringere oder schwankende Gewinne, die künftig aber deutlich höher liegen könnten) und Value-Werten (etablierte Unternehmen, die viel Geld verdienen, aber nur noch wenig oder gar nicht wachsen) vorgenommen werden. Zusätzlich noch nach Dividendenaktien, also solchen, die Dividenden ausschütten und solchen, die statt Dividenden auszuschütten, das Kapital zur Weiterentwicklung des Unternehmens nutzen (beispielsweise Amazon).
In Anbetracht dieser Tatsachen eine kleine Top-10 von Werten, die für jedes Depot eine valide Option darstellen könnten:
- Apple – weltgrößtes Unternehmen
- Allianz – weltgrößter Versicherer und sehr guter Dividendenzahler
- Johnson & Johnson – Pharmariese aus den USA
- Microsoft – hochprofitabler IT-Riese mit kleiner Dividende
- LVMH – Luxusgüter-Hersteller aus Frankreich mit sehr starkem Wachstum
- Lockheed Martin – Waffenhersteller aus den USA mit sehr sicheren, langfristigen Regierungsverträgen
- British American Tobacco – geraucht wird immer, zudem sehr guter Dividendenzahler
- JPMorgan Chase – weltweit größte Investmentbank
- BlackRock – weltweit größter Vermögensverwalter, legt viele ETFs (iShares) auf
- Unilever – einer der größten Hersteller von Verbrauchsgütern
Wo am besten Aktien kaufen?
Wie bereits zuvor erwähnt, benötigen Sie einen Broker mit dazugehörigem Depot und kaufen tun Sie die Aktien an einem öffentlichen Handelsmarktplatz – und zwar von anderen Anlegern, die diese Aktien gerade verkaufen. Nur damit keine Verwirrung entsteht: Es handeln immer Anleger miteinander, Sie kaufen die Aktien nicht direkt von dem jeweiligen Unternehmen, in das Sie investieren möchten.
Broker-Empfehlungen für Ihr Depot
Abgesehen von einigen Exoten (wie CFD-Handel bei eToro oder teuren Depots bei Genossenschaftsbanken wie den Sparkassen) stehen Sie prinzipiell vor dieser Entscheidung:
Neobroker oder Direktbank?
Zu den Neobrokern zählen:
- Trade Republic
- Scalable Capital
- Smartbroker
Zu den erwähnenswerten Direktbanken:
- Comdirect
- Consorsbank
- ING
An welcher Börse Aktien kaufen?
Das spielt eine untergeordnete Rolle. Alle genannten Broker geben Ihnen genügend Handelsmarktplätze zur Auswahl. Die Direktbroker nutzen teilweise den Direkthandel mit L&S, auf mindestens einen der großen digitalen deutschen Handelsmarktplätze (Tradegate, Xetra, gettex) erhalten Sie aber sowieso Zugriff. Generell ist die Depotführung mittlerweile fast immer kostenfrei oder nur an sehr überschaubare, leicht zu erreichende Auflagen gebunden.
Überlegen Sie sich vorab, ob Sie ausschließlich am Smartphone/Tablet handeln möchten oder lieber direkt am PC. Der größte und wichtigste Unterschied im Vergleich zwischen Neobrokern und Direktbanken ist aber der, dass Direktbanken schlicht teurer sind. Dafür bieten sie mehr Optionen, wobei die für Einsteiger allesamt nicht relevant sind.
Einsteiger sind mit einem Depot bei einem Neobroker also eigentlich immer besser beraten, denn da sind ETF- und Aktienkäufe einfach günstiger, was vor allem bei kleinen Investitionssummen einen Unterschied ausmacht.
Bei den Direktbanken haben Sie aber den Vorteil, dass da teilweise komplexere Marktinstrumente zur Verfügung stehen, Sie durch zusätzliche Handelsplätze mehr Auswahl haben und normalerweise eine Anbindung an ausländische Marktplätze besteht, die die Neobroker nicht mitbringen.
Aber all das ist für Einsteiger kaum relevant: Für die Basics, die ersten Käufe und Verkäufe, um ein Gefühl zu bekommen oder einen Sparplan einzurichten, sind Neobroker allemal geeignet.
Wobei auch viele Direktbanken mittlerweile kostenlose Sparpläne im Angebot haben.
Tipp: Probieren Sie einfach zwei Broker aus! Meistens bieten die Broker sogar noch attraktive Neukundenboni an, mit denen Sie Ihr Startkapital vermehren können. Wenn Ihnen ein Broker am Ende doch nicht gefällt, ist das kein Problem: Dann nutzen Sie einfach den kostenfreien Depot-Übertrag und ziehen all Ihre gekauften Wertpapiere zu einem anderen Broker um. Aber nicht vergessen das alte Depot gegebenenfalls aufzukündigen, um Gebühren zu vermeiden.
Kosten und Gebühren beim Aktienkauf
Broker und Banken möchten an der Handelsaktivität verdienen – deshalb entstehen zwangsläufig in irgendeiner Art und Weise Kosten. Die können per Order und Ordergröße angelegt sein, wie bei den Direktbanken, auf eine Fixsumme pro Order begrenzt sein, wie bei Trade Republic, oder über eine Flatrate abgegolten werden – wie bei Scalable.
Bei Flatrates oder Fixsummen gibt es nicht viel zu beachten: Sie zahlen die Abo-Gebühr beziehungsweise den einen Euro per Order (bei Trade Republic). Bei den Direktbanken gibt es hingegen mehrere Kostenpositionen, die sich zur Gesamtsumme summieren.
- Grundentgelt – normalerweise 3,90 Euro bis 4,90 Euro
- Orderprovision – meist 0,25 % der Ordersumme
- bei Namensaktien Namensänderungen – gegebenenfalls bis zu 2 Euro per Order
- börsenplatzabhängige Entgelte je nach Börse – 0,0025 % mind. 2,50 Euro an virtuellen Börsen wie Tradegate und Xetra, 0,005 % mind. 5 Euro an stationären Börsen wie Frankfurt, Berlin etc.
- manchmal noch Clearinghaus-Abwicklung – rund 2,90 Euro
In der Summe kosten Aufträge bei Direktbanken daher normalerweise zwischen 9,90 Euro und 59,90 Euro – je nach Ordervolumen. Die Summe der Gebühren sollten Sie dem Investitionswert gegenüberstellen, um herauszufinden, inwieweit sich dadurch Ihre Rendite reduziert.
Simultan empfiehlt es sich aufgrund der Mindestgebühr nicht mit nur sehr kleinen Summen zu handeln. Fällt eine Mindestgebühr von 9,90 Euro an, sollten Sie zumindest für über 1.000 Euro handeln.
Aktien Kosten
Fortlaufende Kosten entstehen Ihnen bei Aktien nicht, sofern Sie nicht mit diesen handeln. Aktien kaufen, ohne Gebühren, ist nicht wirklich möglich. Die Gebühren lassen sich durch die günstigen Neobroker-Kostenmodelle aber erheblich reduzieren, wie eingangs am Beispiel von Scalable und Trade Republic dargestellt.
Häufige Fragen zum Aktienkauf
Wann sollte man Aktien kaufen: Gibt es die ideale Uhrzeit?
Die ideale Uhrzeit ist die, wo die größte Handelsaktivität vorliegt – da sich dadurch der Spread (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufsgeboten) reduziert. Vor allem bei ausländischen Wertpapieren sollten Sie darauf achten, dass deren heimische Börsen zum Zeitpunkt des Handels geöffnet sind.
Welche Börse ist am günstigsten?
Das ist von Ihrem Broker abhängig. Normalerweise gilt der Direkthandel mit L&S als günstig, ebenso Käufe und Verkäufe über Tradegate. Die Nutzung von klassischen, stationären Börsen in ihren jeweiligen Städten empfiehlt sich für Einsteiger nicht und ist normalerweise sowieso nicht nötig.
Fazit: Aktien kaufen ist nicht schwer - und früh zu investieren lohnt sich!
Heutzutage ist nichts am Aktienkauf mehr sonderlich kompliziert – aber natürlich, die ersten Schritte sind aufregend und es ist schon ein besonderer Moment, wenn Sie erstmals Ihr Geld investieren.
Von großem Vorteil ist, dass mittlerweile keine hohen Geldsummen mehr nötig sind. Dank der Neobroker handeln Sie für einen schmalen Taler, selbst bei überschaubaren Ordervolumina. Wenn Sie einige Erfahrungen sammelten, können Sie natürlich auch die Direktbankenbroker ausprobieren – die haben aufgrund ihres viel höheren Funktionsumfangs Vorteile, selbst wenn sie deutlich teurer sind.
Ebenfalls gut: Dank breitgestreuten ETFs müssen Sie heute nicht einmal Ihre Zeit mit Unternehmensanalysen oder hohen Risikoübernahmen zubringen. Speziell Anfänger sind gut damit beraten, ihr Geld einfach in einen breitgestreuten ETF zu investieren – am besten langfristig im Buy-and-Hold-Verfahren.
So betreiben Sie private Altersversorge, bauen ein passives Einkommen auf, vermehren Ihr Vermögen und lassen Ihr Geld für sich arbeiten – und genau das geht kaum besser als mit einer Investition in Aktien.
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