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Rund 7 % Rendite pro Jahr sind am Aktienmarkt Standard – und zwar für alle, die einfach nur dabei sind. Die Chancen des Aktienmarktes sind dabei niemals ausgereizt, sondern entstehen immer neu. Wer bislang neidisch-unsicher an der Seitenlinie stand, kann nach wie vor den Aktienhandel lernen, ohne zu spät zu kommen.

Aktien Grundwissen: Das 1x1 des Aktienhandels

Wer den Aktienhandel lernen möchte, verspricht sich davon zumeist bessere Ergebnisse bei der Geldanlage. Doch es gibt viele Fragen. Sind Aktien wirklich die beste Anlageklasse? Eignet sich der Handel mit einzelnen Aktien für Privatanleger oder sind breit streuende ETFs die bessere Wahl? Wie können Einsteiger richtig in Aktien investieren was gibt es sonst noch zu beachten?

Warum Aktien handeln? 7,3 % p.a. Rendite im DAX - seit 1996

Ein Investment in Aktien bringt langfristig die höchsten Renditen! Diese Aussage ist in Bank- und Brokerbroschüren fast immer zu finden. Aber was bedeutet dies genau? Ein Blick in die Vergangenheit zeigt es.

Wie haben sich Aktien in den vergangenen Jahrzehnten entwickelt? Der MSCI World Index gehört zu den prominentesten Gradmessern für die Entwicklung des breiten Aktienmarktes (auch wenn US-Aktien darin eine besonders große Rolle spielen und Aktien aus anderen Ländern eher unterrepräsentiert sind).

  • Aktien erzielten in der Vergangenheit hohe Renditen
  • MSCI World Rendite von 1969 bis 2022: Ca. 6,34 % p.a.
  • DAX Rendite von 1996 bis 2013: 7,3 % p.a.
  • Anleiherenditen seit Jahrzehnten deutlich niedriger

Die Abbildung unten zeigt, wie sich der MSCI World (in der Variante Kursindex, die keine Dividenden und Quellensteuern berücksichtigt) in den letzten gut 50 Jahren entwickelt hat. 1969 notierte der Index bei 100 Punkten. 2022 schloss  er bei gut 2.600 Punkten. In etwas mehr als 50 Jahren ist der Wert somit um das 26-fache gestiegen.

MSCI World Verlauf 1969 - 2022

MSCI World Verlauf 1969 - 2022 (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/202736/umfrage/jaehrliche-entwicklung-des-msci-world-index-seit-1969/)

MSCI World steigt seit 1969 von 100 auf 2.600 Punkte

Mit einem geeigneten Rechentool lässt sich rasch ermitteln, welche jährliche Rendite für ein solches Ergebnis über einen Zeitraum von 53 Jahren erforderlich gewesen wäre: 6,34 %.

In den letzten Jahrzehnten konnten Anleger solche Renditen mit verzinslichen Anlagen wie z.B. Staatsanleihen nicht mehr erwirtschaften. Die Abbildung unten zeigt die Entwicklung der Rendite von US-Staatsanleihen von 1997 bis 2023.

Rendite US Staaten

Rendite US Staaten (Quelle: https://fred.stlouisfed.org/series/IRLTLT01USM156N#0)

Der MSCI World ist dabei kein Einzelfall. Der Aktienhandel lohnt sich zudem auch für kürzere Zeiträume. Dies belegt ein Blick auf das sogenannte Renditedreieck, das durch das Deutsche Aktieninstitut (DAI) berechnet wird.

Das Renditedreieck bezieht sich auf Investitionen in den DAX und reicht bis 1973 zurück. Anleger können an einer Tabelle ablesen, welche jährliche Rendite sich für einen beliebigen Investitionszeitraum in den letzten 50 Jahren ergeben hätte. Wer z.B. Ende 1996 DAX-Aktien gekauft und bis Ende 2013 gehalten hat, erzielte eine jährliche Rendite von durchschnittlich 7,3 %. Diese Perspektiven eröffnen sich bei einem Aktienkauf für Anfänger durch Buy & Hold ganz ohne aktive Strategie.

Renditedreieck

DAX Renditedreieck (Quelle: https://www.dai.de/rendite-dreiecke/#/rendite-dreiecke/dokumenttitel/50-jahre-aktien-renditen-das-dax-rendite-dreieck-des-deutschen-aktieninstituts-stand-dezember-2019)

Warum Aktien handeln lernen? Ein Blick nach vorn ins Zeitalter der Inflation

Der Blick in den Rückspiegel allein sagt nichts über die Entwicklung der Aktienmärkte in der Zukunft. Doch auch hier spricht vieles für deutlich bessere Ergebnisse als mit festverzinslichen Anlagen. Ein Grund dafür ist die weltweit hohe Staatsverschuldung.

Die Zeichen der „Großlage“ stehen gewissermaßen auf langfristiger Inflation, die in den letzten Jahren zunehmend sichtbar geworden ist. Staaten weltweit haben enorme Schuldenberge aufgetürmt, die nicht ohne Geldentwertung zurückzuzahlen sind.

Aktien als Sachwerte profitieren von einem solchen Umfeld. Unternehmen können etwa inflationsbedingt steigende Kosten auf die Preise umlegen und bieten so auch Aktionären  einen gewissen Inflationsschutz.

Natürlich steigen im aktuellen Umfeld auch die Zinsen wieder – allerdings nicht so weit, dass sich dadurch ein Inflationsausgleich erzielen ließe. Die Inflation in Deutschland lag zuletzt (Stand Anfang März 2023) rund dreimal so hoch wie die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen. Aktien kaufen lernen lohnt sich deshalb auch und gerade für die Zukunft.

Einzelne Aktien bieten Vorteile gegenüber MSCI World und Co.

In Aktien investieren für Anfänger  – für viele bedeutet dies eine Investition in den Gesamtmarkt und ETFs auf MSCI World, DAX und Co. Dafür gibt es gute Gründe – etwa die Diversifikation. Einzelne Aktien können jedoch sehr viel höhere Renditen erzielen als der Gesamtmarkt.

Wer frühzeitig in die richtigen Titel investiert, kann gewaltige Vermögenszuwächse erzielen. Ein Beispiel dafür ist die Amazon Aktie, die noch im Herbst 1998 für unter 1 USD pro Stück gehandelt wurde. Aktuell kostet eine Aktie rund 95 USD.

Einzelne Aktien können sehr viel besser performen als der Gesamtmarkt. So ist es –  mit der richtigen Aktienauswahl – möglich, auch in einem schwachen Marktumfeld hohe Gewinne zu erzielen. Dabei müssen Anleger nicht immer auf vergleichsweise unbekannte Unternehmen (wie Amazon in den 1990ern) setzen oder prophetische Gaben besitzen.

Die Abbildung unten zeigt, dass auch die sehr bekannte Commerzbank Aktie den Deutschen Aktienindex (DAX) weit hinter sich lassen konnte.

Commerzbank Aktie im Verlauf

Quelle: Eigene Aufnahmen

Es gibt weitere Gründe dafür, den Handel mit einzelnen Aktien zu erlernen. Nur Aktien verursachen – einmal ins Depot gelegt – keinerlei Folgekosten. Solche Kosten gibt es dagegen bei Fonds, ETFs, Robo Advisors etc.

Die Risiken nicht vergessen: Aktien sind nicht immer angesagt

Wer den Aktienhandel lernen möchte, muss die Risiken verstehen. Das Risiko besteht im Verlust des gesamten eingesetzten Kapitals. Aktien können wertlos werden, etwa wenn ein Unternehmen insolvent wird. Dieses Risiko lässt sich durch  Diversifikation minimieren.

Aktien lernen für Anfänger: So funktioniert der Handel in der Kurzfassung

Der Aktienhandel ist dank Internet für Privatanleger heute so einfach, wie er es noch in den 1990er Jahren nur für professionelle Marktteilnehmer war. Mit einem Konto bei einem Broker können Anleger im Handumdrehen das Handeln selbstständig lernen und Aktien kaufen und verkaufen – und dies zu mittlerweile sehr niedrigen Gebühren.

Ein Depot im Wert von 50.000 EUR lässt sich heute selbst bei einem vergleichsweise aktiven Investmentstil zu jährlichen Gesamtkosten unter 250 EUR verwalten. Wie das im Detail funktioniert, zeigen wir Ihnen in der anschließenden Schritt-für-Schritt-Anleitung.

Aktienhandel lernen für Anfänger: Schritt für Schritt zur ersten Aktie

Aktien werden an regulierten Börsen gehandelt. Der Handel funktioniert dabei grundsätzlich genauso wie an jedem anderen Markt. An der Börse treffen Angebot und Nachfrage – also Käufer und Verkäufer von Aktien – aufeinander.

Über das Orderbuch der Börse werden Angebot und Nachfrage ständig ausgeglichen – und zwar über Anpassungen des Aktienkurses. Kaufen Marktteilnehmer mehr Aktien als umgekehrt Aktien verkauft werden, steigen die Kurse.

Einsteiger müssen nicht alle technischen und regulatorischen Hintergründe des Börsenhandels kennen. Für den Anfang genügt es zu wissen, wie der Handel aus Sicht des „Endverbrauchers“ funktioniert.

Dazu braucht es einen Broker, über den Orders an die Börse geleitet werden können. Anleger benötigen bei einem solchen Broker ein Konto. Anschließend wird Geld auf das Verrechnungskonto des Brokers überwiesen. Werden Aktien gekauft, wird der Kaufpreis dem Verrechnungskonto belastet. Bei späteren Verkäufen wird der Veräußerungserlös dem Verrechnungskonto gutgeschrieben.

Schritt 1: Die Strategie festlegen: Buy & Hold oder Daytrader?

Bevor ein Broker ausgewählt wird, sollten Anleger ihre Strategie festlegen. Manche Anleger kaufen Aktien, um sie dann Jahre und Jahrzehnte liegen zu lassen – dies ist auch als Buy & Hold bekannt und durchaus erfolgversprechend. Es gibt jedoch zahllose andere Ansätze mit unterschiedlichen Zeithorizonten.

  • Value Investing (Buffett/Graham). Hier werden fundamental unterbewertete Aktien mit einem Abschlag auf den rechnerisch fairen Wert gekauft
  • Momentum Trading: Bei diesem Ansatz investieren Anleger in Aktien, die sich einer besonders starken Kursbewegung befinden
  • Stock Picking: Hier werden Aktien ausgewählt, die aus verschiedenen Gründen aktuell besonders erfolgversprechend sind
  • Bluechip Investing: Investiert wird ausschließlich in große Unternehmen aus Industrienationen
  • Emerging Markets: Investiert wird in Aktien von Unternehmen aus aufstrebenden Schwellenländern
  • Daytrading: Daytrader versuchen, von Schwankungen innerhalb des Handelstages zu profitieren und halten Positionen i.d.R. nicht über Nacht
  • Dividendenstrategie: Hier geht es um eine möglichst hohe Dividendenrendite

Jede Aktienstrategie für Einsteiger sollte die Risiken streuen. Es macht wenig Sinn, ein 30.000 EUR Depot auf lediglich zwei einzelne Aktien aufzuteilen.

Grundsätzlich gilt: Eine einzelne Aktienposition sollte keinesfalls mehr als 5 % des Gesamtportfolios ausmachen. Dies ist bereits ein sehr hoch angesetzter Wert.

Diversifikation geht jedoch noch weiter. Anleger sollten ihr Depot auch im Hinblick auf die vertretenen Branchen und Regionen breit streuen. So macht es wenig Sinn, ausschließlich Aktien aus der Bank-, Telekommunikations-, Automobil- oder irgendeiner anderen Branche ins Portfolio aufzunehmen.

Vielmehr gilt es, über alle wesentlichen Branchen zu streuen. Idealerweise finden sich Aktien aus verschiedenen Ländern und Regionen (Europa, Nordamerika, Asien) im Depot – und nicht nur Titel aus Deutschland.

Schritt 2: Aktien Grundwissen aneignen

Wer den Aktienhandel lernen möchte, muss dafür kein Studium absolvieren. Ein wenig Grundlagenwissen ist jedoch erforderlich, um fehlerfrei zu starten.

  • Anleger sollten wissen was WKN und ISIN bedeuten.
  • Außerdem sollten auch Einsteiger im Aktienhandel die Bedeutung verschiedener Ordertypen (insbesondere Stop, Limit, Stop Loss und Trailing Stop Loss) kennen.
  • Nicht zuletzt sollte ein gewisses Grundverständnis für Aktien bestehen – so sollten Anleger die Bedeutung von Dividende, Aktiensplit und Kapitalerhöhung kennen.

Ein Tipp: Das elementarste, für den Einstieg in den Aktienhandel notwendige Grundwissen lässt sich problemlos innerhalb weniger Tage oder Wochen nebenbei erwerben.

Dabei ist nicht einmal kostenpflichtige Literatur notwendig. Die gesetzlich vorgeschriebenen Informationsbroschüren von Banken (in jeder Filiale und im Netz frei erhältlich), qualitativ hochwertige Ratgeber im Internet und ähnliche Quellen reichen für den Start vollkommen aus. Für alle diese Materialien gilt: Aktienhandel lernen fällt einfacher, wenn die wichtigsten Grundbegriffe bereits bekannt sind.

Schritt 3: Den richtigen Broker wählen

Ist eine Strategie ausgewählt und das Grundlagenwissen angeeignet, geht es an die Auswahl des Brokers. Die Kontoeröffnung ist dabei kein komplizierter Prozess: Einige Kontaktangaben, eine Verifizierung (z.B. mittels Videoident) und Angaben zur bisherigen Investmenterfahrung reichen aus. Die Broker führen durch diese Vorgänge –  auch Einsteiger finden hindurch.

Welche Voraussetzungen ein Broker erfüllen muss, richtet sich nach der Strategie. Wichtig sind:

  • Zugang zu den notwendigen Börsenplätzen – wer etwa US Aktien handeln möchte, benötigt Zugang zu NYSE und Co.
  • Niedrige Gebühren in den gehandelten Märkten – zum Beispiel für Aktien aus Europa, USA, Asien etc.
  • Verständliche Handelsplattform: Ein unüberschaubarer Funktionsumfang ist gerade für Einsteiger im Aktienhandel nicht immer die beste Wahl (manche Broker mit Profi-Plattformen bieten mittlerweile auch eine Aktien App für Anfänger an).

Gebührenmodell des Brokers muss individuell passen

Wie groß die Unterschiede zwischen verschiedenen Brokern sind, zeigt ein einfacher Vergleich. Der Handel mit US-Aktien kostet beim Broker CapTrader 1 Cent pro Aktie bei einer Mindestgebühr von 2 USD. Wer zum Beispiel 100 Apple Aktien kauft, zahlt grundsätzlich 100 × 0,01 USD = 1 USD Gebühr.

Da die Mindestgebühr 2 USD beträgt, wird dieser Betrag abgerechnet. Dieses „angelsächsische Gebührenmodell“ ist für den Handel mit US-Aktien ausgesprochen günstig.

Wie viel teurer und komplizierter es bei anderen Anbietern werden kann, zeigt ein Blick auf einen großen deutschen online Broker. Dieser verlangt für Orders im Ausland (also zum Beispiel in den USA) 97 Grundgebühr sowie eine Provision von 0,25 % des Ordervolumens. Die Mindestgebühr beträgt jedoch 12,90 EUR, maximal werden 62,90 EUR fällig.

Dieser Maximalgewinn würde beim Kauf von 100 Apple Aktien auch dem Konto belastet.

Richtig in Aktien investieren bedeutet, die Kosten im Aktienhandel gering zu halten. Ein Broker mit einem zu den eigenen Plänen passenden Gebührenmodell ist hier von entscheidender Bedeutung.

Schaue Sie doch mal bei unserem Vergleich zu Brokern für Anfänger vorbei. Dort finden Sie viele Informationen zu unseren Erfahrungen zu den jeweiligen Plattformen.

Schritt 4: Einfach loslegen…

Broker stellen eine Komplettlösung für den Aktienhandel zur Verfügung. Ist das eingezahlte Geld auf dem Verrechnungskonto verbucht, müssen Anleger lediglich das Orderticket mit den notwendigen Informationen ausfüllen. Dazu gehören etwa Stückzahl und Limit sowie ggf. der gewünschte Börsenplatz.

Orderticket Darstellung bei Scalable Capital

Quelle: Scalable Capital

Tipps: Vom Aktien-Anfänger zum Profi

Aktienhandel lernen ist auch für Einsteiger ein machbares Unterfangen. Auch Neulinge können professionelle Strategien an der Börse umsetzen und gute Ergebnisse erzielen. Trotzdem sind Einsteiger noch lange keine Profis. Dorthin ist es ein langer Weg. Ausdauer und Motivation ebnen diesen Weg.

1. Der Strategie treu bleiben

Natürlich macht es wenig Sinn, eine einmal definierte Strategie als unumstößliche Regel zu verstehen, an der nichts geändert werden darf.

Ganz im Gegenteil: Anleger sollten ihre Strategie regelmäßig auf den Prüfstand stellen und gegebenenfalls verbessern.

Aus Erfahrung dringend abzuraten ist jedoch von wilden, d. h. spontanen und nicht analytisch begründeten Abweichungen von einer Strategie.

Ein Beispiel: Ein Anleger verfolgt eine technisch orientierte Strategie und hat sich entschieden, Märkte auf einem signifikanten Unterstützungsniveau zu kaufen und anschließend im Markt zu verbleiben, bis entweder die Unterstützung oder der sich anschließende Aufwärtstrend gebrochen wird.

2. Wenn der Trader das sinkende Schiff nicht verlassen will

Eigentlich gilt also die Regel: Wird der Aufwärtstrend gebrochen, führt dies zu Schließung der Position. Nun tritt ein Effekt auf, der sich gerade bei Einsteigern oft beobachten lässt: Ein Aufwärtstrend wird „liebgewonnen“.

Hätte Ihnen diese vielleicht im Beispiel in der Abbildung unten passieren können?  Sie hatten eine Longposition im Bereich von ca. 1.620 USD pro Feinunze eröffnet – einem signifikanten Unterstützungsniveau. Danach ist der Markt deutlich angestiegen, ohne dass es zwischendurch zu einem Verkaufssignal (tieferes Hoch oder tieferes Tief) kam.

Anfang Februar kam es jedoch zum Bruch des Aufwärtstrends: Der Markt markierte ein Tief, das unter das vorangegangene Tief zurückfiel. Hier hätten sie eigentlich aussteigen müssen.

Da sie sich jedoch nicht von dem „liebgewonnenen“ Aufwärtstrend trennen wollten, sind Sie im Markt geblieben – und mussten anschließend mitansehen, wie der Kurs nach dem Bruch des Aufwärtstrends wieder deutlich zurückging. Aktienhandel lernen bedeutet, die eigene Psychologie besser kennenzulernen.

Aktienverlauf

Beispiel Aktienverlauf von Gold (Quelle: Eigene Aufnahme)

3. Typische Fallstricke vermeiden

Das Beispiel oben verdeutlicht einen der vielen Fallstricke, denen Anfänger im Aktienhandel tunlichst aus dem Weg gehen sollten.

Selektive Informationswahrnehmung

Dies beginnt bei der Informationsbeschaffung. Gerade Einsteiger im Aktienhandel – aber keinesfalls nur diese – neigen zu einer selektiven Wahrnehmung.

Ein Beispiel: Sie haben die Aktie XYZ gekauft und sind überzeugt, dass diese deutlich steigen wird. Nun sollten Sie eigentlich alle Nachrichten zur XYZ Aktie so sachlich und analytisch auswerten wie möglich.

Es ist jedoch sehr wahrscheinlich, dass Sie etwas anderes tun: Sie werden nur noch positive Nachrichten zur Aktie wahrnehmen und negative Nachrichten ausblenden oder schlicht uminterpretieren.

Zu große Position: Alles auf eine Karte

Einsteiger neigen mitunter dazu, zu große Positionen zu eröffnen und damit die Diversifikation zu vernachlässigen. Der Grund ist häufig, dass Anfänger im Aktienhandel nur wenige Unternehmen kennen – und sich die Gesamtinvestitionstätigkeit dann auf diesen kleinen Ausschnitt richtet.

Im Zweifel ist es besser, zunächst Liquidität vorzuhalten und nach passenden Aktien zu suchen als in das falsche Wertpapier zu investieren.

Alles zu einem Zeitpunkt investieren

Bei Aktien Einsteigern lässt sich immer wieder bestimmtes Muster vorfinden. Wurde einmal die Entscheidung für den Aktienhandel getroffen, wird innerhalb kürzester Zeit das gesamte dafür vorgesehene Budget in den Aktienmarkt investiert.

Dies mag ein glücklicher Zug sein, wenn der Markt gerade niedrig notiert und dann steigt. Doch die Kursentwicklung der näheren Zukunft lässt sich bekanntlich nicht vorhersehen. Wer sein gesamtes Kapital zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt investiert, erleidet womöglich einen nicht mehr aufzuholenden Verlust.

Ein prägnantes Beispiel dafür ist der Kursverlauf der Deutschen Telekom Aktie wie in der Abbildung unten zu sehen. Wer hier zu Höchstkursen einstieg, sitzt auch mehr als 20 Jahre später noch auf großen Verlusten. Ein etwas späterer bzw. auf mehrere Etappen aufgeteilter Einstieg dagegen hätte ein gänzlich anderes Ergebnis ermöglicht.

Aktienverlauf bei Onvista.de

Telekom Aktie im Verlauf (Quelle: Onvista.de)

Deshalb kann es sich für anbieten, das Portfolio über einen Zeitraum von zwei (kleineres Portfolio) bis hin zu acht Quartalen (größeres Portfolio) aufzubauen.

Ohne Limit und Stop Loss handeln

Aktienhandel lernen bedeutet, die Steuerung von Risiken zu beherrschen. Broker bieten im Aktienhandel die Möglichkeit zur Einrichtung verschiedener Limits. Diese gilt es ausnahmslos zu nutzen.

Wer etwa einen Kaufauftrag aufgibt, sollte diesen immer mit einem Limit (höchster zulässiger Preis, zu dem die Order ausgeführt wird) versehen. Ansonsten kann es zu deutlichen Preisabweichungen nach oben kommen. Dasselbe gilt umgekehrt bei Verkaufsorders.

Sehr wichtig ist eine effektive Verlustbegrenzung. Dazu eignen sich Stop Loss Orders. Mit diesen wird ein festgelegter Kurs wird unterhalb des aktuellen Kurses festgelegt. Wird dieser Wert erreicht, löst der Broker automatisch eine Verkaufsorder aus.

Zu viel handeln

Viele Einsteiger im Aktienhandel sind von der Materie geradezu gefesselt und verschlingen Zeitschriften, Video Tutorials, Börsennachrichten etc. geradezu. Das ist verständlich und trägt mittelfristig zum Wissenserwerb bei.

Manche Anfänger fühlen sich jedoch durch den ständigen Input von Nachrichten und Co. dazu verleitet, zu viel zu handeln. Hier gilt das Gebot, der eigenen Strategie treu zu bleiben. Wer häufiger handelt, kauft vielleicht Aktien, die die selbstgesteckten Kriterien gar nicht erfüllen. Außerdem steigen mit der Handelsfrequenz auch die Transaktionskosten. Aktienhandel lernen bedeutet manchmal, passiv zu bleiben.

Nur auf „heiße Tipps“ hören

Heiße Tipps gab es in der Börse schon immer. Wer sich ausschließlich auf die Aktien Empfehlungen verlässt, die gerade „in“ sind, mag in manchen Phasen eine ansehnliche Rendite erzielen – wird aber früher oder später wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

Wer sich von den Hot Stocks anziehen lässt, „die alle gerade handeln“, landet früher oder später in überhitzten Märkten mit entsprechend großem Rückschlagpotenzial.

Hungrig nach Wissen bleiben

Wie handelt man mit Aktien? Wer diese Frage einer Suchmaschine stellt, erhält viele Antworten. Noch nie war es für Einsteiger so einfach, das eigene Wissen zu vertiefen und auszubauen. Im Netz gibt es unzählige Tutorials und Videoanleitungen, von denen ein kleiner Teil auch durchaus in die Tiefe geht.

Trader können durch Tutorials, Leitfäden, Informationsbroschüren und (gegebenenfalls elektronische) Bücher ihr Grund- und Fachwissen ausbauen und Spezialwissen erwerben.

Über diese Theorie hinaus ist ein hoher Praxisanteil wichtig. Dieser lässt jetzt über Demokonten erreichen. Wer eine bestimmte Strategie testen möchte, eröffnet ein (zeitlich nicht limitiertes) Demokonto bei einem Broker und testet die Strategie ganz ohne Risiko auf dem Papier.

Wer mehr über den Aktienhandel lernen möchte, sollte versuchen, möglichst viele Details zu verstehen. Stellen Sie sich beizeiten etwa folgende Fragen – und suchen Sie die Antworten:

  • Welche Optionen bietet die Handelsplattform zum Beispiel im Hinblick auf Börsenplatz und Orderzusätze?
  • Wie entwickeln sich die Spreads im Laufe des Handelstages?
  • Wie und zu welchem Kurs werden Trades in Fremdwährung auf dem eigenen Verrechnungskonto umgerechnet?

Wer ein Auge für diese Details entwickelt, wird den Broker und seine Handelsplattform in der Tiefe ergründen.

Hilfreich kann durchaus auch ein Austausch mit Profis sein – etwa in einschlägigen Internetforen oder über Chats und Kanäle, die bei Brokern dem Handel integriert sind.

Fazit: Aktienhandel für Einsteiger: Hürden so niedrig wie nie

Wer den Aktienhandel lernen möchte, muss dafür kein Studium absolvieren. Ein Konto bei einem Broker, etwas Grundwissen und eine klare Strategie reichen für den Anfang bereits aus. Ist der Einstieg geschafft, helfen Wissensdurst, Konsequenz bei der Weiterentwicklung der eigenen Strategie und klare Ziele auf dem Weg zum Fortgeschrittenen und zum Profi weiter.

Geld in Aktien anlegen zu lernen ist durch die Vielzahl der Onlinebroker und ihre zunehmend niedrigen Kosten so einfach und günstig wie noch nie. Die speziellen Fallstricke des Börsenhandels gilt es dennoch zu umschiffen: Auch die beste Handelsplattform garantiert noch keinen Erfolg.

Weitere häufig gestellte Fragen zum Aktienhandel

Wie kann man lernen mit Aktien zu handeln?

Hier gibt es verschiedene Möglichkeiten. Wer zunächst kein echtes Geld einsetzen möchte, nutzt ein Demokonto. Nach dem Erwerb des wesentlichen Aktien-Grundwissens und der Formulierung von Strategie und Zielsetzung ist der Aktienkauf für Anfänger jedoch recht einfach möglich.

Kann man mit Aktien noch Geld verdienen?

Die Frage ist in etwa so alt wie Aktien: Die Antwort lautet ja. Langfristig erwirtschaften Aktien die höchste Rendite aller Anlageklassen. Natürlich gibt es auch Risiken, die durch Diversifikation minimiert werden können.

Was muss ich beim Aktienhandel beachten?

Einzelne Aktien unterliegen einem potenziell hohen Risiko. Deshalb ist es wichtig, dass Depot breit zu diversifizieren und in möglichst viele verschiedene Aktien zu investieren.

Wie viel Geld sollte man als Anfänger in Aktien investieren?

Hier gibt es keine festgelegten Betragsgrenzen. Die meisten Broker nehmen Orders ab 1 Aktie entgegen. Kleine Depots beginnen bei ca. 3-5000 EUR, große Portfolios erreichen siebenstellige Beträge.

Kann man für 100 Euro Aktien kaufen?

Ja. Notiert eine Aktie z.B. bei 20 EUR, können Anleger für 100 EUR fünf Aktien kaufen. Die Gebühr liegt bei günstigen Brokern im Bereich von 2 EUR oder sogar darunter. Allerdings fällt die Gebühr beim Verkauf noch einmal an.

Kann man mit 20 € in Aktien investieren?

Ja – entweder über einen Aktiensparplan oder über den Kauf an der Börse. Letzteres ist aufgrund der Gebühren allerdings nicht immer empfehlenswert. Vorteilhaft sind bei kleinen Ordergrößen rein prozentuale Handelsentgeltn (z.B. Aufschläge auf die Spreads) anstelle von Pauschalgebühren.

Wann ist die beste Uhrzeit, um Aktien zu kaufen?

Unabhängig davon, ob an einer regulären Börse oder auf einem OTC Markt gehandelt wird, ist die Liquidität während der Öffnungszeiten der regulären Börse typischerweise am größten.

Kann man bei Aktien ins Minus kommen?

Ja. Prinzipiell ist mit jeder Aktie ein Totalverlust (-100 %) möglich.

Kann man mit Aktien viel Geld verdienen?

Ja. Es gibt Aktien, die heute das 100-fache von dem kosten, was sie vor 25 Jahren wert waren.

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