17 März 2023 | Thorsten Steins
Und jetzt – obwohl der Konflikt noch nicht beendet wurde und die Sanktionen weiterhin bestehen – droht ein weiteres Schreckensszenario: Ein Bankencrash mit weitreichenden Folgen für die Finanzmärkte.
Ein Kreditinstitut für Start-up`s gerät in die Insolvenz
Vor einigen Wochen meldete die Silicon Valley Bank Konkurs an. Das Finanzinstitut hatte seinen Schwerpunkt in Kreditvergabe von Start-Ups. Mit dem Unternehmen ging auch eine in Deutschland angesiedelte Filiale insolvent was dazu führte, dass die Bundesregierung hier gleich öffentlich versicherte, dass keine Gefahr eines Domino-Effektes besteht. Wie nervös Anleger und Investoren allerdings sind zeigte sich deutlich an den Börsen. Online-Broker und andere Finanzinstitutionen zeigten zeitweise einen 30-prozentigen Kurseinbruch bei der Crédit Suisse nachdem hier die Meldung aufkam das es bei der Bank Unregelmäßigkeiten gäbe.
Eine Finanz-Krise wie 2008?
Viele erfahrene Anleger haben die Befürchtung das sich hier ein ähnliches Schreckens-Szenario wie bereits 2008 entwickeln könnte. Damals gerieten amerikanische Banken, die ihren Schwerpunkt am Immobilienmarkt hatten in die Krise und mussten Insolvenz anmelden – zum Teil mit verheerenden Zahlungsausfällen Das Problem damals bestand darin das die Banken Kredite vergeben hatten, ohne über entsprechende Rücklagen zu verfügen. Als Folge gingen nicht nur in Amerika, sondern auch in Europa und in Asien viele Banken und Unternehmen im Immobiliensektor Konkurs. Droht uns jetzt also ein ähnliches Szenario?
Ist ein weiterer Bankencrash realistisch?
Einer der Maßnahmen, um eine Finanzkrise wie 2008 zu verhindern bestand in der Auflage für die Banken Ihre Rücklagen entsprechend zu erhöhen. Kritiker merken allerdings an auch nach Anhebung der Mindestrücklagen das Finanzpolster noch immer viel zu gering sei. Trotzdem ist es aktuell eher unwahrscheinlich das der Konkurs der Silicon Valley Bank eine Kettenreaktion auslösen könnte. Zumindest nicht im Bereich der Banken. Der Grund dafür liegt einfach in der Tatsache das die Bank kaum Kredite an andere Banken vergeben hat. Anders sieht es allerdings in einem anderen Bereich aus. Die SVB hatte sich seit Jahren auf die großzügige Kreditvergabe an Start-up-Unternehmen spezialisiert. Diese drohen nun ihre finanzielle Rückendeckung zu verlieren. Es ist also durchaus möglich das die Insolvenz der SVB erhebliche negative Auswirkungen auf die Start-Up-Szene haben wird und viele erfolgsversprechende Unternehmen kurzfristig vom Markt verschwinden. Das ist natürlich ein tragischer Verlust für die Wirtschaft, weitaus gravierender sind allerding sie momentanen Schwierigkeiten bei der Crédit Suisse. Als eine der größten Banken in der Schweiz hat sie enge Kreditverpflichtungen mit einer Vielzahl anderer Banken. Sollte die Crédit Suisse also tatsächlich in die totale Schieflage geraten und Insolvenz anmelden müssen könnte dies durchaus eine größere Finanzkrise ähnlich der von 2008 auslösen. Augenscheinlich ist diese Gefahr auch von der Schweizer Nationalbank erkannt worden. Sie hat umgehend bekannt gegeben, dass sie bei Bedarf Liquide Mittel zur Verfügung stellt, um den Betrieb der Crédit Suisse weiterhin gewährleisten zu können
Thorsten Steins